Gemeinsam mit der Kulturberatung Jena setzen wir uns für einen dauerhaften Kreativhub ein.

In Jena existiert eine hohe Flächenkonkurrenz, weil die Wirtschaftsunternehmen wachsen, sich die Einwohnerzahl vergrößert und die Stadt viele Studierende hat. Gleichzeitig leben in der Stadt viele Künstler:innen und Vertreter:innen der freien Kulturszene, die Räume benötigen, um ihre Aktivitäten entfalten zu können. Bislang gibt es weniger temporäre Nutzungen von leerstehenden Räumen und Immobilien, als es ungenutzte Immobilien gibt, was angesichts der angespannten Raumlage einer Ressourcenverschwendung gleichkommt. Der Umfang der zu leistenden Arbeit für eine erfolgreiche Bildung von Schnittstellen und Vermittlung ist so groß, dass die bislang zur Verfügung stehenden Strukturen, wie z.B. durch die Kulturberatung und der Agentur für Zwischennutzung nicht ausreichen.

Darüber hinaus ist auch die Stadtverwaltung wegen permanenter Anfragen, denen sie nicht sofort nachkommen kann, ausgelastet. Zudem suchen viele Kreativschaffenden einen dauerhaften Ort zur Umsetzung ihrer Projekte aber auch als Grundlage ihres Handelns. Es gibt immer wieder parallel aufkommende Aktivitäten der freien Szene, sich selbst zu behelfen, die jedoch bisher wenig koordiniert wurden und meist durch mangelnde Professionalisierung nicht lange andauern. Hinzu kommen nicht klar erkennbare Zuständigkeiten sowie fehlende ordinäre Kommunikationsstrukturen zu beiden Seiten und lassen Potential verpuffen.

Durch fehlende Aktions- und Kreativräume als leichten Zugang für wirtschaftlichen Handelns als Lebensgrundlage wandern bereits erste Kreativschaffende schon ab und kehren der Stadt Jena den Rücken. Durch das aktive Zugehen der Agentur für Zwischennutzung und der Kulturberatung auf die städtischen Behörden, um die Aufmerksamkeit auf dieses Problem zu fokussieren, ist man bereit, gemeinsam die entsprechend notwendigen Strukturen für eine soziale, kulturelle und nachhaltige Stadt zu schaffen. So gibt es bereits erste Gesprächsrunden, der Lenkungsgruppe Zwischennutzung, mit Vertretern der Initiative Innenstadt, JenaWirtschaft, dem Dezernat für Stadtentwicklung, jenawohnen sowie dem städtischen Eigenbetrieb JenaKultur. Es soll herausgefunden werden, welche Strategien gegen die bestehenden Defizite greifen und welche dauerhaft nutzbaren Orte dafür existieren und entsprechend brauchbar gemacht werden können.

Plan der Umsetzung:

1. es wird auf ein bereits bestehendes kleines Kultur-Quartier zugegriffen, das als Real-Labor dienen wird

2. Akteure aus Real-Labor als Kompetenzteam, welches Projekte aus unterschiedlichen Perspektiven gemeinsam betrachtet und einen Prozess entwickelt, welcher als Handout bei den Kreativen und den Verwaltenden bei der Realisierung von Projekten dienen soll

3. regelmäßig alle vier Wochen ein Workshop als Zukunftslabor mit den Akteur:innen der freien Szene, um alle Bedürfnisse in das Konzept für einen Kreativ-Hub aufzunehmen, sowie den praktischen Nutzen des Handout zu überprüfen und daraus entstehende Ressourcen bereits frei zugänglich zu machen

4. Umfrage zur Etablierung eines Kultur-Hubs

5. regelmäßige Teilhabe möglichst vieler Akteur:innen am Entwicklungsprozess soll Vertrauen stärken und als Basis für die Jenaer Kulturplattform genutzt werden

6. bestehende Arbeits- und Koordinationsstrukturen mit der Stadtverwaltung sollen basierend auf den regelmäßigen Workshops geschärft und neuausgerichtet werden.

7. mit Unterstützung der Stadtverwaltung Jena und Immobilieneigentümer:innen soll ein großzügiges Objekt gefunden werden, das als Kreativ-Hub konzipiert und nutzbar gemacht werden soll

 

Bild: vrnl. Jörg Hühn (reCoVer-Stiftung Jena); Kati Fischer-Hassis (Initiative Innenstadt Jena); Xenia Reich-Hemmerich (Kulturberatung Jena); Katrin Hitziggrad (Blank – Agentur für Zwischennutzung); Jonas Zipf (JenaKultur); Christian Gerlitz (Dezernent für Stadtentwicklung)